CRISPR/Cas9:
Soll Bio dieses neue Gentech Verfahren auch nutzen oder nicht?
CRISPR/Cas9 -
mit dem neuen Gentechnik-Verfahren lassen sich DNA-Bausteine im Erbgut so
einfach und präzise verändern wie man es bis vor kurzem noch für unvorstellbar
hielt [1]. Diese Methode revolutioniert
nicht nur die Gentechnik, das besondere dabei ist, dass eine gentechnische Veränderung
beim Organismus nicht nachweisbar ist. Wo früher gentechnisch veränderte
Organismen der Kennzeichnungspflicht unterlagen und bei Bio verboten waren
wirft sie heute aufgrund der fehlenden Nachweisbarkeit viele Fragen auf. Auch
die Bio Welt seht sich gezwungen sich mit dieser Thematik auseinander zu
setzen. Welche Konsequenzen hat das nun für die Bio Landwirtschaft? Und soll
Bio dieses neue Verfahren sogar auch nutzen oder nicht?
Wie funktioniert CRISPR?
CISPR (clustered regularly interspaced short palindromic repeats)ist ein Immunsystem welches bei Bakterien entdeckt wurde und es
lässt sich bei jedem beliebigen Lebewesen anwenden. Es basiert auf einer
adaptiven Immunabwehr, die sich DNA-Sequenzen der Erreger "merkt" und
bei einer erneuten Infektion deren DNA zerschneidet [2]. Diese Kombination aus
genaumen Erkennen und Schneiden eröffnet beim Gene Editing völlig neue
Dimensionen. Durch CRISPR lassen sich nun Gene bei Pflanzen, Tieren und
Menschen ganz gezielt ausschalten, verändern oder ersetzen.
eine visuelle Erläuterung könnt ihr euch auf folgendem Youtube Video anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=7RdP8RKZwhY
Welches Potenzial hält CRISPR für die Züchtung
von Pflanzen bereit?
Mit Hilfe von CRISPR wollen Wissenschaftler viel
schneller Pflanzen finden, die Krankheiten, Dürren, Stürmen und
Klimaschwankungen trotzen [3]. Dadurch könnte CRISPR als neue Wunderwaffe gegen den Hunger in
der Welt dienen. Zugleich könnten Produkte ertragssteigernd und sogar gesünder
gemacht werden. Beispiel: Kartoffelchips könnten in Zukunft weniger schädliches
Acrylamid enthalten, Weizenprodukte weniger Gluten. Tomaten könnte man auf ein
bestimmten Reifetermin trimmen um besser transportieren zu können [4].
Pros und Cons im Biolandbau
Pros
- Resistentere
Pflanzen gegen Krankheiten, Dürre, Kälte, Klimaschwankungen, etc.
- Keine
fremde Gene im Organismus, im Gegensatz zu herkömmlichen GMO´s [5]
- Keine
Rückverfolgbarkeit auf Genveränderung [5]
- Pflanzenschutzmittel
sowie Einsatz von Kupfer könnte massiv reduziert werden
Cons
- Auch
wenn es "naturidentisch" ist, so ist es dennoch ein Eingriff ins
Genom
- Entspricht
nicht dem ursprünglichen Gedankengut von Bio [6]
- Ungeahnte
Konsequenzen da keine Langzeitstudien vorliegen
- "off-target-effects", also unerwünschte
Mutationen ausserhalb der Zielstelle sind dennoch möglich, aber wesentlich
geringer als bei der konventionellen Mutationszüchtungen [2]
meine persönliche Meinung
Bevölkerungswachstum, steigender Nahrungsmittelbedarf, begrenztes Ackerland
und Klimawandel führen zu völlig neuen Herausforderung um die globale
Nahrungssicherheit zu gewährleisten. Der Biolandbau ist durch den sehr beschränkten
Einsatz von Mittel gegen Krankheiten umso mehr gefordert. CRISPR ermöglicht es neue resistentere
Pflanzen zu züchten, ohne fremde Zellen in die Gene einzubauen oder sonst wie
bis anhin absurden Zuchtverfahren wie radioaktive Bestrahlung zu verwenden [5].
Diese Methode scheint mir als sinnvoll. Dadurch können Erträge gesteigert,
Ernteausfälle welche bis zu Hungersnöte führen können verhindert, und Einsätze
von Kupfer und anderen boden- und umweltbelastenden Mittel massiv reduziert
werden.
Die Geschichte hat gezeigt, dass die Lösung meistens in der Verwendung von verschiedenen Techniken liegt. Beispiel erneuerbare Energie. Deshalb denke ich sollte auch der Biolandbau CRISPR nicht per se verteufeln sondern als eine Chance wahrnehmen wodurch sich die Landwirtschaft als noch nachhaltiger gestalten könnte, ohne dabei die bisherige Vorgehensweise bei der Pflanzenzucht zu vernachlässigen. Denn theoretisch hätten solche Genveränderungen auch per Zufall entstanden sein können oder als Ergebnis einer klassischen langjährigen Züchtung.
Quellen:
[1] http://www.transgen.de/forschung/2564.crispr-genome-editing-pflanzen.html
[2] http://www.spektrum.de/wissen/wie-funktioniert-crispr-cas9/1441060
[3] https://www.ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2016/09/neue-
zuechtungsmethoden-fuer-pflanzen.html
[4] http://www.zeit.de/2016/27/pflanzenzucht-crispr-erbgut-gentechnik-streit
[5] https://www.nzz.ch/wissenschaft/biologie/die-furcht-der-biobauern-vor-der-neuen-gentechnik-1.18705714
[6] https://www.schweizerbauer.ch/pflanzen/forschung/gen-editing-spaltet-biobranche-28879.html